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Norbert Sauer

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RKL 30.08.2010

Realismus mit feinem Strich

Norbert Sauer zeigt in Pulheim die "Faszination des Augenblicks"

DIETER WOLF

PULHEIM. Seine Bilder kennen viele, wenige dagegen den Künstler, der dahinter steckt: Norbert Sauers dekorative

Gemälde zierten vielfach den Titel des Wochenmagazins "Stern". Doch der 57-Jährige Künstler, der im idyllischen

Langwedel in Niedersachsen lebt, ist weit mehr als der Schöpfer populärer Illustrationen. Seit Samstag zeigt der Künstler

in der Pulheimer Galerie Wehr unter dem Titel "Faszination des Augenblicks" einen Querschnitt seines künstlerischen

Schaffens.

Außerdem signierte er sein Buch gleichen Titels mit Beiträgen der Autorin Anja Es. Norbert Sauers Bilder sind

hyperrealistische Darstellungen privater Szenen, ironisch bis erotisch. Fast immer sind seine Ehefrau allein oder sie

zusammen mit dem Künstler dargestellt.

Melancholische Grundstimmung

Viele der Arbeiten sind geprägt von einer melancholischen Grundstimmung. Die Frau sitzt "als Bild im Bild" in einem

dunklen Raum alleine auf einem Sessel (Interieur VI), oder sie schaut gedankenverloren durch das Frontfenster eines

Cafés namens Casablanca (Warten auf Humphrey). Schließlich erscheint sie in symbolträchtiger Pose, einen Apfel in der

Hand haltend, als wolle sie einen männlichen Betrachter anlocken.

Dann wieder stilisiert sich der Künstler selbst mit Macho-Attitüde. Einmal zeigt es ihn gemeinsam mit seiner Frau am Herd

(Der Küchenchef), dann wieder in einer Kneipe (Der Platzhirsch), dem erotischen Signal eines entblößten Frauenbeins

folgend. Sauer malt seine Bilder mit feinem Strich mit Öl auf Leinwand. Die Darstellungen sind fotografisch genau. Gegen

den Begriff "Fotorealismus wert er sich, vielmehr reklamiert er einen figurativen Realismus.

Der Autodidakt, der in seiner Jugend einst den Beruf des Schauwerbegestalters erlernte, komponiert seine Bilder aus

unterschiedlichen Elementen zu neuen Szenarien.

"Faszination des Augenblicks" mit Bildern von Norbert Sauer ist bis 25. September in der Galerie Wehr in Pulheim,

Venloer Straße 139a zu besuchen. Öffnungszeiten Mo. - Fr. 10 - 13 Uhr und 15 - 18:30 Uhr, Sa. 10 - 14 Uhr.

Das Bild Der Küchenchef zeigt den Künstler Norbert Sauer mit seiner Frau am Herd. (Foto: Wolf)

Alle Rechte vorbehalten - © Redaktionsarchiv M. DuMont Schauberg

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Peter Schreiner

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"Richeza"

schreinerZum Lichtbildervortrag am Donnerstag, 18. März 2010, 19.30 Uhr

im Kultur- und Medienzentrum in Pulheim, Steinstr. 15

„Richeza – eine Rheinländerin auf dem polnischen Königsthron.

Die Beziehungen zwischen der Abtei Brauweiler und Polen"

In dem Vortrag wird die außergewöhnliche Lebensgeschichte einer jungen Frau im Mittelalter vorgestellt. Gemeint ist Richeza, die älteste Tochter des lothringischen Pfalzgrafen Ezzo und seiner Gemahlin Mathilde. Beide gründeten 1024 die Benediktinerabtei Brauweiler.

Richezas persönliches Schicksal wurde durch die große politische Entscheidung des fränkischen-deutschen Kaisers Otto III. und des polnischen Herzogs Boleslaw des Tapferen vor rund 1000 Jahren bestimmt. Da beide Herrscher damals nach einer neue Gestalt und Gestaltung ihrer Reiche suchten, kam es zu wechselhaften Beziehungen zwischen beiden. Im Jahre 1000 gab es ein historisch bedeutsames Treffen beider Herrscher in Gnesen, das ganz von den Gesten einer großen Freundschaft geprägt war. Um die Bedeutung ihrer „Gnesener Vereinbarung" hervorzuheben, beschlossen Kaiser und Herzog, eine Eheverbindung zwischen ihren Familien. Hierzu wählte der Kaiser seine Nichte Richeza, die Tochter seiner Schwester, der Pfalzgräfin Mathilde.

1013 wurde sie mit Mieszko, dem Sohn des Polenherzogs Boleslaus vermählt. 1025 wurde Mieszko zum König von Polen gekrönt, und Richeza wurde Königin von Polen. Mit Richeza kam eine Welle geistig-kultureller Einflüsse aus dem Land zwischen Rhein und Maas in das Land zwischen Warthe und Weichsel.

Bald nach dem Tod ihres Mannes Mieszko kehrte Richeza in ihre rheinische Heimat zurück, während ihr Sohn Kasimir die Herrschaft der Piasten weiterführte. Richezas Hauptsorge galt nun dem pfalzgräflichen Hauskloster in Brauweiler, dessen große Gönnerin sie wurde. Anlässlich des Todes ihres Bruders Otto im November 1047 gelobte sie den Bau eines neuen Klosters und einer neuen Kirche. 1051 konnte die Krypta und 1061 die Oberkirche geweiht werden. Nur wenige Bauspuren haben sich erhalten. 1063 ist Richeza in Saalfeld gestorben. Im Rheinland verehrte man sie bald nach ihrem Tod wie eine Heilige, obwohl sie nie kanonisiert wurde.

Schließlich schlägt der Vortrag den Bogen vom Mittelalter zur Neuzeit und zeigt, wie die Königin Richeza im Polen des 19. Jhs. von Historikern und Künstlern „wiederentdeckt" wurde, als man begann, nach der Liquidierung der Eigenstaatlichkeit durch die Teilungsmächte Russland, Preußen und Österreich, den Wunsch nach der Wiederherstellung der Nation zu fördern.

Eine Betrachtung der „Wiederentdeckung" der Königin Richeza in Deutschland führt schließlich in die Zeit nach dem Ende der Katastrophe des Zweiten Weltkriegs. Brauweiler kam hierbei eine besondere Rolle zu. Denn hier, wo in der Geschichte der ehemaligen Abtei Brauweiler einerseits mit Richeza positive Aspekte deutsch-polnischer Vergangenheit fassbar sind, hat andererseits die nationalsozialistische Gewaltherrschaft durch die Einrichtung eines Gestapogefängnisses und nach ihrem Ende ein Displaced-Persons-Lager der britischen Militärverwaltung deutliche Erinnerungen an das dunkelste Kapitel deutsch-polnischer Geschichte hinterlassen. Der Vortrag wird schließlich aufzeigen, wie bereits bald nach Kriegsende an diesem Ort die Königin Richeza als eine „Brücke nach Polen", als ein Symbol deutsch-polnischer Versöhnung erkannt wurde.

Referent: Peter Schreiner

Ort: Pulheim, Kultur- und Medienzentrum, Steinstr. 15

 

Eintägige Exkursionen

Samstag, 20. März 2010

Ganztägige Exkursion nach Duisburg: „Duisburg nördlich der Ruhr"

Unsere Exkursion beginnt mit einem ausführlichen Rundgang durch Ruhrort, der alten Hafen- und Schifferstadt, deren städtebauliche Entwicklung aufs engste mit der Binnenschifffahrt auf Rhein und Ruhr verbunden ist. Hier nahm die Geschichte der Duisburg-Ruhrorter Häfen ihren Ausgang. Heute hat Duisburg den größten Binnenhafen Europas.

Die Mittagspause verbringen wir im Restaurant des Museums der Deutschen Binnenschifffahrt, welches im Zusammenhang mit der Internationalen Bauausstellung Emscher Park (IBA) in einem Jugendstilbad eingerichtet wurde.

Anschließend geht es weiter nach Norden, zur ehemaligen Bergmannssiedlung Beeckerwerth. Die in einer Rheinschleife gelegene Gartenstadt war durch die zum Thyssen Konzern gehörende und in Hamborn ansässige Gewerkschaft Deutscher Kaiser geplant und Mitte der 1920er Jahre für die Arbeiter der benachbarten Steinkohlenzechen Beeck und Beeckerwerth errichtet worden.

In dem heute so dicht bebauten und industrialisierten Duisburger Norden mutet die alte Prämonstratenserabtei Hamborn mit ihrer gotischen Kirche St. Johann wie eine Erscheinung an. Die......

weiter im Lexikon der Galerie Wehr

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John Suchy

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"Kölner Stadtanzeiger vom 22.01.08"


Ein Blick von New York aus auf Köln
VON FRANK-UWE ORBONS, 21.01.08, 21:09h

"Time Square" heißt dieses Bild, das typisch für den Stil des Künstlers ist.

EXTERNE LINKS

www.galerie-wehr.de

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Pulheim - Bereits knapp zwei Stunden vor der Ausstellungseröffnung fanden sich bereits die ersten Kunstinteressierten vor der Galerie Wehr auf der Venloer Straße ein. Auch noch mehrere Stunden nach der Eröffnung herrschte am Sonntagnachmittag ein reges Treiben in der nun seit 40 Jahren existierenden Galerie, die bereits Größen wie Jörg Immendorff, Günter Grass und Armin Müller-Stahl ausstellte. Galeriebesitzer Thomas Wehr war sichtlich stolz auf den Erfolg seiner jüngsten Vernissage. Denn mit John Suchy stellt sich einer der führenden aktuellen Pop- Art-Künstler in Pulheim vor.

Größte Schau

Auf Einladung einer Automobilfirma ist der US-amerikanische Künstler zu zwei Terminen nach Deutschland gereist. Die Pulheimer Ausstellung, die 99 Exponate zeigt, ist die größte Schau außerhalb der Vereinigten Staaten. Sie ist selbst größer als die Retrospektive im Berliner Automobilforum Unter den Linden, wo Suchy am kommenden Wochenende seine Werke signieren wird.

Anders als Kollegen wie James Rizzi und Charles Fazzino, die bereits durch führende Galerieketten seit langem in Deutschland bekannt sind, ist der 1946 in New York geborene John Suchy vorwiegend in den USA geblieben und dort bekannt geworden. Sein Besuch ist auch erst der zweite Deutschlandaufenthalt. Suchy, der zwölf Jahre lang seine Werke auf der Straße verkaufte, kam in den 1980er Jahren etwa zur gleichen Zeit wie Rizzi auf die Dreidimensionalität. Nach wie vor fertigt er seine erschwinglichen Arbeiten noch selbst an; jedes Blatt ist somit ein Unikat.

Drei Themenblöcke vereinigt die Schau: skurrile Stadtansichten von New York, dem „Big Apple“, eine kleine Köln-Kollektion und mehrere Arbeiten über den Euro als Währung. Interessant zu sehen ist, wie Suchy die farbenfrohen Symbole seiner Heimatstadt zu einer kunterbunten Collage vereinigt und sie in eine imaginäre Dreidimensionalität versetzt, die die Bewegungen der Menschen und die Dynamik der Großstadt einfängt. Für viele Ausstellungsbesucher ist die Köln-Kollektion der Mittelpunkt der Ausstellung.

Wehr, der bei dem Thema Pop-Art eher ein jüngeres Publikum vermutete, war ganz erstaunt, dass sich auch reifere Betrachter für Werke wie „Drink doch ene met“ oder „Köln blau“ interessieren. Suchy wurde über seinen deutschen Agenten auf das Thema Köln aufmerksam und collagierte anhand von Fotografien einen Bilderbogen der beliebtesten Köln-Motive. Besonders interessiert an der „Euro“-Thematik zeigte sich die Unternehmensberaterin Anke Niggemann aus Haan, die eine passionierte Pop-Art-Sammlerin ist und in ihrem Schlepptau ihre Geschäftskunden, Banker, Fondsmanager und Steuerberater mitbrachte. So führte sie bereits am Eröffnungstag der Galerie etwa 100 Kunstsinnige, beispielsweise aus Trier, Luxemburg und Gütersloh, zu, die die Sympathie, die Suchy der neuen Währung gewährt, gerne an ihre Kunden weitergeben wollen.

Die Ausstellung „John Suchy - 3-D-Pop-Art“ mit 99 Exponaten ist bis zum 20. Februar in der Galerie Wehr in Pulheim (Venloer Straße 139a) zu sehen.

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Anton Fuchs

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"Aufbau Haarstudio Heckmann"

Aufbau zur Art-In-Shop
Pulheim
fotografiert von Thomas Wehr

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"Anton zu Hause"

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"Heckmann Außen Nacht"

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Ingfried Henze Morro

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"StyleGlobe Januar08"

Henze-Morro-VERNISSAGE

Ingfried Henze, genannt Morro, wurde 1925 in Leipzig geboren und begann sein Studium an der dortigen Kunstakademie. Nach dem Kriegsende vervollständigte er seine Ausbildung an der Kunstakademie München unter den Professoren Schinnerer und Gött, deren nMeisterschüler er war. Nach Jahren des Wanderns und Suchens, ndie auch einen längeren Aufenthalt in Tanger einschlossen gelang nihm der künstlerische Durchbruch mit Ausstellungen in Paris und zahlreichen deutschen Städten, speziell München und Düsseldorf.

International beteiligte er sich an Ausstellungen in Amerika: Philadelphia, Detroit, New York, Los Angeles, Montreal und Havanna, sowie in Europa – Stockholm, London, Wien, Verona ... Seit einiger Zeit lebt er in Italien und wir können seine Werke in zahlreichen italienischen und internationalen Sammlungen finden, Ingfried Henze-Morro wird in diesem Jahr 83 Jahre alt. Dies ist für die Galerie Wehr der Grund eine Werkschau mit Arbeiten aus der jüngsten Zeit zu zeigen.

Morro begeistert bereits seit über fünfzig Jahren viele Impressionismus- Sammler und hatte im letzten Jahr große Erfolge in Berlin, als nseine Bilder zur gleichen Zeit in einer Galerie ausgestellt wurden, nwährend, in der Nationalgalerie ,die erfolgreichste Ausstellung aller Zeiten: Die schönsten Franzosen zu sehen war.

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Boris Lauffer

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Der Künstler Boris Lauffer starb im Alter von 74 Jahren Weite Himmel waren charakteristisch für sein Schaffen

von HANNA STYRIE

PULHEIM, Boris Lauffer ist tot. Vö1lig unerwartet starb der bekannte Künstler in der Nacht zum Dienstag im Alter von 74 Jahren. Der Maler und seine Frau Marie waren mitten in den Vorbereitungen für ei­ne Ausstellung in Hamburg; zuvor hatten sie noch Reisen nach London und Wien ge­macht.

Seit über 40 Jahren wohnte Lauffer in Brauweiler, wo ein 2,50 Meter hohes Bild in der Kapelle der Abtei Brauweiler die Erinnerung an ihn wach hält. In die Kreuzform hat Lauffer eines der für ihn typi­schen Motive gemalt: einen schier unermesslich weiten Himmel, der sich über einer hügeligen Landschaft erstreckt, in der ein einzelnes Haus zu sehen ist. Boris Lauffer liebte die Landschaft und das Wechselspiel der Farben, das er auf vie­len Reisen in die Provence, in die Bretagne, die Normandie und die Toskana studierte. Die weiten Himmel sind charakte­ristisch für sein Schaffen. In allen Schattierungen hat er sie gemalt: hell und licht oder dunkel und gewittrig; In die schmalen Landschaftsstreifen darunter ducken sich kleine Häuser, die ihm als Symbol für

Schutz und Zuflucht dienten.

In seinen Bildern themati­sierte er immer wieder die Frage nach der Begrenztheit des menschlichen Seins. Das mag der Grund dafür sein, dass noch ein weiteres Bild in einer Kapelle zu sehen ist. Für das Maria-Hilf-Krankenhaus in Bergheim schuf er eine Ar­beit mit dem Titel: „Durch das Kreuz den Himmel sehen".

Lauffer wurde im Riesen­gebirge geboren; sein Paten­onkel war der Schriftsteller Gerhart Hauptmann. Nach dem Zweiten Weltkrieg ging die Familie zunächst nach Braunschweig. Boris Lauffer wurde ein erfolgreicher Wer­betexter und Producer und

Er liebte die Landschaft und das Wech­selspiel der Farben: Mitten in den Vorbe­reitungen für eine Ausstel­lung in Ham­burg wurde Boris Lauffer aus dem Leben gerissen.

wurde für seine Arbeit drei­mal mit der „Cannes-Rolle" ausgezeichnet, dem Oscar für Werbefilmer. Gemalt hatte das Multitalent schon immer; als er sich vor etwa zwölf Jah­ren von der Werbung zurück­zog, begann er eine zweite Karriere als Künstler. Er be­stritt zahlreiche Ausstellun­gen im In- und Ausland, sogar in New York hat er seine Bil­der präsentiert. Zuletzt waren seine Arbeiten in Nicosia auf der Insel Zypern zu sehen.

Die Trauerfeier mit anschließender Beerdigung fin­det am kommenden Montag um 13.30 Uhr in der Trauer­halle des Friedhofs Brauwei­ler statt.

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Michael Kupfermann

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Kupfermanns Bilder und die Geschichten, die sie erzählen

Michael Kupfermann lebt in Ottersberg, einem Ort zwischen Bremen und Worpswede. Dort hat der in Kiel geborene Künstler zwischen 1977 und 1981 die Kunsthochschule für Malerei und Graphik absolviert. Nach dem erfolgreichen Abschluss gründete er ein Atelier für freie Kunst. Mit seinen Farbradierungen und Unikaten gelang ihm bald der Durchbruch. Namhafte Galerien organisierten Ausstellungen, so die Galerie de Bernardi, Aachen, die Galerie Hansen, Bonn, Kunst am Wall, Bremen, die Galerie Wehr in Pulheim, um nur einige zu nennen, die den Weg des Künstlers bisher begleiteten. Durch seine anspruchsvollen Graphik- und Buchpublikationen erweiterte sich sein Bekanntheitsgrad auch auf internationaler Ebene. 1994 erschien das Buch "Von Walen und Menschen", zu dem Kupfermann sowohl den Text geschrieben hat als auch die Illustrationen gezeichnet. Bei diesem kongenialen Zusammenspiel von Text und Graphik ist es kein Wunder, dass die gesamte Auflage rasch vergriffen war und 1997 ein zweiter Zyklus zum gleichen Thema entstanden ist.

Ebenso rasch vergriffen wie der "Wal-Zyklus" war die Mappe "Yesterday". Sechsfarbige Ätzradierungen und Texte von Tony Sheridan fangen den Geist der Beatleszeit auf und vermitteln auch den später Geborenen etwas vom Feeling in den 60er und 70er Jahren.

Obwohl viele Arbeiten von Michael Kupfermann auf den ersten Blick abstrakt anmuten, schwingen, wie die obige Aufzählung deutlich macht, bestimmte Gedanken immer mit, ohne dabei den Blick des Betrachters allzu eindeutig in eine bestimmte Richtung zu lenken. Sowohl die Titel als auch die Komposition selbst lassen die Freiheit, sich unabhängig davon einen Zugang zu den Werken des Künstlers zu suchen.

Man sollte ein Bild von Kupfermann zunächst eine Weile auf sich wirken lassen, bis sich nach und nach die unterschiedlichen Ebenen erschließen. Der lasierend wirkende Farbauftrag führt den Blick weit in die Tiefe des Raumes.

Im Gespräch mit dem Künstler wird deutlich, wie empfänglich er für die unterschiedlichsten Themen. Es gibt nichts, für das sich der Kupfermann nicht interessiert und das nicht auf die eine oder andere Art und Weise in seine Bilder Einzug finden kann. Kunst von einer solchen Ausdruckskraft entsteht nicht im luftleeren Raum, sondern wird angeregt durch Reisen, Bücher, Gespräche und auch durch die vielen kleinen Gegenstände und Fundstücke, die seinem Atelier die Aura eines historischen Kabinettes verleihen, in dem die Kuriositäten aus unterschiedlichen Kulturkreisen zusammengetragen wurden.

Eine Synthese aus Neuschöpfung und Verarbeitung

Kupfermann versteht seine Kunst als eine Synthese von Neuschöpfung und Verarbeitung. Er nimmt die unterschiedlichen atmosphärischen Schwingungen auf und verdichtet sie in seinen Bildern zu eindrucksvollen Visionen. Um die Wirkung der Farbe so zu steigern, dass sie weit in den Raum hinein ausstrahlt, dafür hat Kupfermann nach einer langen Phase des Experimentierens die ideale Methode gefunden.

Die Farbschichten, die er sorgsam aufträgt, suggerieren Tiefe und Transparenz. Die Leuchtkraft der Farbe wird durch die Zeichnung, die er mit feinem Strich über die Komposition legt, wesentlich erhöht. Gerade bei jenen, mit soviel Feingefühl aufgetragenen Zeichnungen, fühlt man sich an alte, wissenschaftliche Schriften erinnert und in eine ferne Zeit zurückversetzt, als das elektronische Bild noch nicht in dem Maße wie heute die Sehgewohnheiten der Menschen beeinflusst hat.

Aber bei dem einmal gefundenen stilistischen Ausdruck bleibt Kupfermann nicht stehen. Ebensowenig wie es in den Werken eine allzu verbindliche Eindeutigkeit gibt, lässt sich Kupfermann in diesem Punkt festlegen. Er ist weder gegenständlich noch abstrakt, sondern verbindet unterschiedliche Aspekte in seinem Werk zu einem Gefüge, das jedes Mal neu und einzigartig erscheint. Man erkennt zwar deutlich die Handschrift, doch ist das Oeuvre keinesfalls homogen gestaltet, sondern weist unterschiedliche Ausprägungen auf, wobei die Art des Farbauftrags von lasierend transparent bis zu opak pastos reicht. Wie ein einzelnes Werk unterschiedliche Aspekte beinhaltet, so trifft auch für das gesamte Oeuvre zu, dass hier verschiedene Grundtöne mitschwingen und sich aus dieser Vielfalt letztendlich doch ein harmonisches Ganzes ergibt.

Helmut Orpel Herausgeber Artprofil Juli 2006