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Markus Lüpertz - Markus Lüpertz: Das Grundgesetz


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Markus Lüpertz: Das Grundgesetz
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Limitiert auf 950 Exemplare | handbemalte Bronzeskulptur |
mit illustriertem Buch | Luxusausgabe | Skulptur 36 x 16 x 10 cm |
Buch 45 x 32 cm |

guter Preis
Technische Daten:
Düsseldorf
Lüpertz illustriert das Grundgesetz
Düsseldorf. Das neben der Bibel vielleicht wichtigste Buch der Deutschen, die am 28. Mai 1949 in Kraft getretene Verfassung, hat der Künstler und ehemalige Düsseldorfer Akademie-Rektor mit 19 Gemälden versehen. Ein optimistisches Menschenbild grundiert seine Bilder, der Torso zieht sich als Leitmotiv durch alle Variationen. Von Annette Bosetti

Markus Lüpertz ist immer für eine neue Herausforderung zu haben. Als man den Künstler bat, das Grundgesetz zu illustrieren, war er hoch erfreut. "Das Grundgesetz ist das wichtigste Buch, das wir haben", sagte Lüpertz in einem Zeitungsinterview. Es zu illustrieren, empfand er als ehrenvolle und wunderbare Aufgabe. Stilistisch wählte er die Form seiner späten, stillen, innigen Bilder –; anspielungsreich in den Motiven, farbgewaltig in der Komposition.

Die Landschaft vor den Fenstern seines Ateliers in der zweiten Wahlheimat Berlin hat offenbar Modell gestanden, zumindest hat sie das Werk, was die Strahlkraft betrifft, inspiriert. Das Thema der Malerei ist für Lüpertz vor allem die Farbe. Das Pathetische als Ausdruck der Steigerung von Normalität ist sein Kalkül und wirkt in all seinen Kunstwerken wie ein Kraftfeld.

Nun also Gesetzestexte. Bevor er an die Arbeit ging, hat er alle 19 Artikel mit der Hand aufgeschrieben. Er hat sie mehrmals durchgelesen und auf sich wirken lassen. Dabei fühlt er sich besonders von Artikel 1 angesprochen. "Es ist doch faszinierend, dass jedem Menschen nicht nur die Unversehrtheit, sondern auch die Würde zugesprochen wird", sagt Lüpertz. Das empfinde er gleichsam als Geschenk wie auch als Verpflichtung.

Lüpertz nimmt die Artikel der deutschen Verfassung so wichtig wie die Zehn Gebote. Diese Gesetzesgrundlage diene dem Frieden und der Gerechtigkeit, fordere andererseits Verzicht, Rücksichtnahme und gegebenenfalls die Einschränkung jedes Einzelnen. Auf der anderen Seite beschreibt er dieses Grundgesetz auch als "Idyll".

Wie aber lassen sich die Würde des Menschen und die damit verbundenen existenziellen Fragen veranschaulichen? Hauptdarsteller aller 19 Bilder ist ein Torso, der sich wie ein Leitmotiv durch die Bilder zu den Artikeln zieht. Gleich zu Beginn, vor Artikel 1, hat Lüpertz den mannhaften Kerl schon eingesetzt. Mit einem windschiefen Baum und einer frühsommerlich warmen, rapsgelb strahlenden Landschaft hat er den einer antiken Statue entlehnten Torso umgeben, davor ein Boot platziert. Auch dies ist als ein wiederkehrendes Kultursymbol zu deuten, das hier bedrohlich schwarz gemalt ist.

Der in Düsseldorf lehrende Lüpertzkenner und Lüpertzfreund Siegfried Gohr hält dafür in seinen anregenden Bildtexten eine interessante Interpretation bereit: Das dunkle Boot könne gelesen werden als Hinweis auf die Fahrt des Menschen in die Unterwelt, aus der es keine Rückkehr gibt. Unter diesem Aspekt betrachtet, wird es zum düsteren Kontrapunkt der gelassen-heiteren Szenerie.

In den weiteren Kapiteln bleiben die Malfläche und der Bildaufbau immer gleich; mal bewegt sich der Torso, wie in Artikel 2, auf einer eigenen Bildebene und kapselt sich vom verlaufenden Weg ganz ab. Mal ist er, wie in Artikel 6 des Grundgesetzes, rot marmoriert und durchglüht vom Leben. Da steht er, wie von einer Infrarotkamera durchstrahlt. Vielleicht soll es ja ein verletzter Torso sein, Sinnbild für den leidenden Menschen. Jedenfalls ist diese emotionale Belebung des steinernen Mannes durch den Maler faszinierend.

Artikel 12 behandelt die Berufsfreiheit. Wird der Torso ein Maler?

Nur einmal gesellt sich ein zweites Wesen zur Statue, ironischerweise im Artikel 9 zur Vereinigungs- und Koalitionsfreiheit. Unverbunden scheinen die zwei Gestalten zu sein. Der Torso wird in dieser Episode auf eine Schattenfigur reduziert. Die weibliche Figur sitzt unvermittelt da, beinahe wie herausgebrochen aus einem Tempelfries.

"Träumt sich der Mann mit dem Kahn eine Schönheit herbei?", fragt Bildbetrachter Gohr. "Oder ist es gerade umgekehrt, dass sich die Frau einen Partner wünscht?" Vielleicht, so grübelt der Betrachter, könnte ja Gemeinsamkeit zwischen den beiden entstehen, wenn nur der Wille vorhanden wäre.

Altbundespräsident Richard von Weizsäcker spricht in seinem Text von den Bindungen, die gesucht werden, weil sie uns zu Menschen werden lassen. Wer zu sich selbst finden will, will doch nicht vereinzeln. Diese Vereinzelung des Menschen und seine Einsamkeit drücken Lüpertz' Bilder aus und bieten mit ihren Weltenbühnen vieldeutig Raum zur Entfaltung an.
Quelle: RP