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Peter Schreiner

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"Richeza"

schreinerZum Lichtbildervortrag am Donnerstag, 18. März 2010, 19.30 Uhr

im Kultur- und Medienzentrum in Pulheim, Steinstr. 15

„Richeza – eine Rheinländerin auf dem polnischen Königsthron.

Die Beziehungen zwischen der Abtei Brauweiler und Polen"

In dem Vortrag wird die außergewöhnliche Lebensgeschichte einer jungen Frau im Mittelalter vorgestellt. Gemeint ist Richeza, die älteste Tochter des lothringischen Pfalzgrafen Ezzo und seiner Gemahlin Mathilde. Beide gründeten 1024 die Benediktinerabtei Brauweiler.

Richezas persönliches Schicksal wurde durch die große politische Entscheidung des fränkischen-deutschen Kaisers Otto III. und des polnischen Herzogs Boleslaw des Tapferen vor rund 1000 Jahren bestimmt. Da beide Herrscher damals nach einer neue Gestalt und Gestaltung ihrer Reiche suchten, kam es zu wechselhaften Beziehungen zwischen beiden. Im Jahre 1000 gab es ein historisch bedeutsames Treffen beider Herrscher in Gnesen, das ganz von den Gesten einer großen Freundschaft geprägt war. Um die Bedeutung ihrer „Gnesener Vereinbarung" hervorzuheben, beschlossen Kaiser und Herzog, eine Eheverbindung zwischen ihren Familien. Hierzu wählte der Kaiser seine Nichte Richeza, die Tochter seiner Schwester, der Pfalzgräfin Mathilde.

1013 wurde sie mit Mieszko, dem Sohn des Polenherzogs Boleslaus vermählt. 1025 wurde Mieszko zum König von Polen gekrönt, und Richeza wurde Königin von Polen. Mit Richeza kam eine Welle geistig-kultureller Einflüsse aus dem Land zwischen Rhein und Maas in das Land zwischen Warthe und Weichsel.

Bald nach dem Tod ihres Mannes Mieszko kehrte Richeza in ihre rheinische Heimat zurück, während ihr Sohn Kasimir die Herrschaft der Piasten weiterführte. Richezas Hauptsorge galt nun dem pfalzgräflichen Hauskloster in Brauweiler, dessen große Gönnerin sie wurde. Anlässlich des Todes ihres Bruders Otto im November 1047 gelobte sie den Bau eines neuen Klosters und einer neuen Kirche. 1051 konnte die Krypta und 1061 die Oberkirche geweiht werden. Nur wenige Bauspuren haben sich erhalten. 1063 ist Richeza in Saalfeld gestorben. Im Rheinland verehrte man sie bald nach ihrem Tod wie eine Heilige, obwohl sie nie kanonisiert wurde.

Schließlich schlägt der Vortrag den Bogen vom Mittelalter zur Neuzeit und zeigt, wie die Königin Richeza im Polen des 19. Jhs. von Historikern und Künstlern „wiederentdeckt" wurde, als man begann, nach der Liquidierung der Eigenstaatlichkeit durch die Teilungsmächte Russland, Preußen und Österreich, den Wunsch nach der Wiederherstellung der Nation zu fördern.

Eine Betrachtung der „Wiederentdeckung" der Königin Richeza in Deutschland führt schließlich in die Zeit nach dem Ende der Katastrophe des Zweiten Weltkriegs. Brauweiler kam hierbei eine besondere Rolle zu. Denn hier, wo in der Geschichte der ehemaligen Abtei Brauweiler einerseits mit Richeza positive Aspekte deutsch-polnischer Vergangenheit fassbar sind, hat andererseits die nationalsozialistische Gewaltherrschaft durch die Einrichtung eines Gestapogefängnisses und nach ihrem Ende ein Displaced-Persons-Lager der britischen Militärverwaltung deutliche Erinnerungen an das dunkelste Kapitel deutsch-polnischer Geschichte hinterlassen. Der Vortrag wird schließlich aufzeigen, wie bereits bald nach Kriegsende an diesem Ort die Königin Richeza als eine „Brücke nach Polen", als ein Symbol deutsch-polnischer Versöhnung erkannt wurde.

Referent: Peter Schreiner

Ort: Pulheim, Kultur- und Medienzentrum, Steinstr. 15

 

Eintägige Exkursionen

Samstag, 20. März 2010

Ganztägige Exkursion nach Duisburg: „Duisburg nördlich der Ruhr"

Unsere Exkursion beginnt mit einem ausführlichen Rundgang durch Ruhrort, der alten Hafen- und Schifferstadt, deren städtebauliche Entwicklung aufs engste mit der Binnenschifffahrt auf Rhein und Ruhr verbunden ist. Hier nahm die Geschichte der Duisburg-Ruhrorter Häfen ihren Ausgang. Heute hat Duisburg den größten Binnenhafen Europas.

Die Mittagspause verbringen wir im Restaurant des Museums der Deutschen Binnenschifffahrt, welches im Zusammenhang mit der Internationalen Bauausstellung Emscher Park (IBA) in einem Jugendstilbad eingerichtet wurde.

Anschließend geht es weiter nach Norden, zur ehemaligen Bergmannssiedlung Beeckerwerth. Die in einer Rheinschleife gelegene Gartenstadt war durch die zum Thyssen Konzern gehörende und in Hamborn ansässige Gewerkschaft Deutscher Kaiser geplant und Mitte der 1920er Jahre für die Arbeiter der benachbarten Steinkohlenzechen Beeck und Beeckerwerth errichtet worden.

In dem heute so dicht bebauten und industrialisierten Duisburger Norden mutet die alte Prämonstratenserabtei Hamborn mit ihrer gotischen Kirche St. Johann wie eine Erscheinung an. Die......

weiter im Lexikon der Galerie Wehr