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Ingfried Henze Morro

"StyleGlobe Januar08"

Henze-Morro-VERNISSAGE

Ingfried Henze, genannt Morro, wurde 1925 in Leipzig geboren und begann sein Studium an der dortigen Kunstakademie. Nach dem Kriegsende vervollständigte er seine Ausbildung an der Kunstakademie München unter den Professoren Schinnerer und Gött, deren nMeisterschüler er war. Nach Jahren des Wanderns und Suchens, ndie auch einen längeren Aufenthalt in Tanger einschlossen gelang nihm der künstlerische Durchbruch mit Ausstellungen in Paris und zahlreichen deutschen Städten, speziell München und Düsseldorf.

International beteiligte er sich an Ausstellungen in Amerika: Philadelphia, Detroit, New York, Los Angeles, Montreal und Havanna, sowie in Europa – Stockholm, London, Wien, Verona ... Seit einiger Zeit lebt er in Italien und wir können seine Werke in zahlreichen italienischen und internationalen Sammlungen finden, Ingfried Henze-Morro wird in diesem Jahr 83 Jahre alt. Dies ist für die Galerie Wehr der Grund eine Werkschau mit Arbeiten aus der jüngsten Zeit zu zeigen.

Morro begeistert bereits seit über fünfzig Jahren viele Impressionismus- Sammler und hatte im letzten Jahr große Erfolge in Berlin, als nseine Bilder zur gleichen Zeit in einer Galerie ausgestellt wurden, nwährend, in der Nationalgalerie ,die erfolgreichste Ausstellung aller Zeiten: Die schönsten Franzosen zu sehen war.

Boris Lauffer

Der Künstler Boris Lauffer starb im Alter von 74 Jahren Weite Himmel waren charakteristisch für sein Schaffen

von HANNA STYRIE

PULHEIM, Boris Lauffer ist tot. Vö1lig unerwartet starb der bekannte Künstler in der Nacht zum Dienstag im Alter von 74 Jahren. Der Maler und seine Frau Marie waren mitten in den Vorbereitungen für ei­ne Ausstellung in Hamburg; zuvor hatten sie noch Reisen nach London und Wien ge­macht.

Seit über 40 Jahren wohnte Lauffer in Brauweiler, wo ein 2,50 Meter hohes Bild in der Kapelle der Abtei Brauweiler die Erinnerung an ihn wach hält. In die Kreuzform hat Lauffer eines der für ihn typi­schen Motive gemalt: einen schier unermesslich weiten Himmel, der sich über einer hügeligen Landschaft erstreckt, in der ein einzelnes Haus zu sehen ist. Boris Lauffer liebte die Landschaft und das Wechselspiel der Farben, das er auf vie­len Reisen in die Provence, in die Bretagne, die Normandie und die Toskana studierte. Die weiten Himmel sind charakte­ristisch für sein Schaffen. In allen Schattierungen hat er sie gemalt: hell und licht oder dunkel und gewittrig; In die schmalen Landschaftsstreifen darunter ducken sich kleine Häuser, die ihm als Symbol für

Schutz und Zuflucht dienten.

In seinen Bildern themati­sierte er immer wieder die Frage nach der Begrenztheit des menschlichen Seins. Das mag der Grund dafür sein, dass noch ein weiteres Bild in einer Kapelle zu sehen ist. Für das Maria-Hilf-Krankenhaus in Bergheim schuf er eine Ar­beit mit dem Titel: „Durch das Kreuz den Himmel sehen".

Lauffer wurde im Riesen­gebirge geboren; sein Paten­onkel war der Schriftsteller Gerhart Hauptmann. Nach dem Zweiten Weltkrieg ging die Familie zunächst nach Braunschweig. Boris Lauffer wurde ein erfolgreicher Wer­betexter und Producer und

Er liebte die Landschaft und das Wech­selspiel der Farben: Mitten in den Vorbe­reitungen für eine Ausstel­lung in Ham­burg wurde Boris Lauffer aus dem Leben gerissen.

wurde für seine Arbeit drei­mal mit der „Cannes-Rolle" ausgezeichnet, dem Oscar für Werbefilmer. Gemalt hatte das Multitalent schon immer; als er sich vor etwa zwölf Jah­ren von der Werbung zurück­zog, begann er eine zweite Karriere als Künstler. Er be­stritt zahlreiche Ausstellun­gen im In- und Ausland, sogar in New York hat er seine Bil­der präsentiert. Zuletzt waren seine Arbeiten in Nicosia auf der Insel Zypern zu sehen.

Die Trauerfeier mit anschließender Beerdigung fin­det am kommenden Montag um 13.30 Uhr in der Trauer­halle des Friedhofs Brauwei­ler statt.

Michael Kupfermann

Kupfermanns Bilder und die Geschichten, die sie erzählen

Michael Kupfermann lebt in Ottersberg, einem Ort zwischen Bremen und Worpswede. Dort hat der in Kiel geborene Künstler zwischen 1977 und 1981 die Kunsthochschule für Malerei und Graphik absolviert. Nach dem erfolgreichen Abschluss gründete er ein Atelier für freie Kunst. Mit seinen Farbradierungen und Unikaten gelang ihm bald der Durchbruch. Namhafte Galerien organisierten Ausstellungen, so die Galerie de Bernardi, Aachen, die Galerie Hansen, Bonn, Kunst am Wall, Bremen, die Galerie Wehr in Pulheim, um nur einige zu nennen, die den Weg des Künstlers bisher begleiteten. Durch seine anspruchsvollen Graphik- und Buchpublikationen erweiterte sich sein Bekanntheitsgrad auch auf internationaler Ebene. 1994 erschien das Buch "Von Walen und Menschen", zu dem Kupfermann sowohl den Text geschrieben hat als auch die Illustrationen gezeichnet. Bei diesem kongenialen Zusammenspiel von Text und Graphik ist es kein Wunder, dass die gesamte Auflage rasch vergriffen war und 1997 ein zweiter Zyklus zum gleichen Thema entstanden ist.

Ebenso rasch vergriffen wie der "Wal-Zyklus" war die Mappe "Yesterday". Sechsfarbige Ätzradierungen und Texte von Tony Sheridan fangen den Geist der Beatleszeit auf und vermitteln auch den später Geborenen etwas vom Feeling in den 60er und 70er Jahren.

Obwohl viele Arbeiten von Michael Kupfermann auf den ersten Blick abstrakt anmuten, schwingen, wie die obige Aufzählung deutlich macht, bestimmte Gedanken immer mit, ohne dabei den Blick des Betrachters allzu eindeutig in eine bestimmte Richtung zu lenken. Sowohl die Titel als auch die Komposition selbst lassen die Freiheit, sich unabhängig davon einen Zugang zu den Werken des Künstlers zu suchen.

Man sollte ein Bild von Kupfermann zunächst eine Weile auf sich wirken lassen, bis sich nach und nach die unterschiedlichen Ebenen erschließen. Der lasierend wirkende Farbauftrag führt den Blick weit in die Tiefe des Raumes.

Im Gespräch mit dem Künstler wird deutlich, wie empfänglich er für die unterschiedlichsten Themen. Es gibt nichts, für das sich der Kupfermann nicht interessiert und das nicht auf die eine oder andere Art und Weise in seine Bilder Einzug finden kann. Kunst von einer solchen Ausdruckskraft entsteht nicht im luftleeren Raum, sondern wird angeregt durch Reisen, Bücher, Gespräche und auch durch die vielen kleinen Gegenstände und Fundstücke, die seinem Atelier die Aura eines historischen Kabinettes verleihen, in dem die Kuriositäten aus unterschiedlichen Kulturkreisen zusammengetragen wurden.

Eine Synthese aus Neuschöpfung und Verarbeitung

Kupfermann versteht seine Kunst als eine Synthese von Neuschöpfung und Verarbeitung. Er nimmt die unterschiedlichen atmosphärischen Schwingungen auf und verdichtet sie in seinen Bildern zu eindrucksvollen Visionen. Um die Wirkung der Farbe so zu steigern, dass sie weit in den Raum hinein ausstrahlt, dafür hat Kupfermann nach einer langen Phase des Experimentierens die ideale Methode gefunden.

Die Farbschichten, die er sorgsam aufträgt, suggerieren Tiefe und Transparenz. Die Leuchtkraft der Farbe wird durch die Zeichnung, die er mit feinem Strich über die Komposition legt, wesentlich erhöht. Gerade bei jenen, mit soviel Feingefühl aufgetragenen Zeichnungen, fühlt man sich an alte, wissenschaftliche Schriften erinnert und in eine ferne Zeit zurückversetzt, als das elektronische Bild noch nicht in dem Maße wie heute die Sehgewohnheiten der Menschen beeinflusst hat.

Aber bei dem einmal gefundenen stilistischen Ausdruck bleibt Kupfermann nicht stehen. Ebensowenig wie es in den Werken eine allzu verbindliche Eindeutigkeit gibt, lässt sich Kupfermann in diesem Punkt festlegen. Er ist weder gegenständlich noch abstrakt, sondern verbindet unterschiedliche Aspekte in seinem Werk zu einem Gefüge, das jedes Mal neu und einzigartig erscheint. Man erkennt zwar deutlich die Handschrift, doch ist das Oeuvre keinesfalls homogen gestaltet, sondern weist unterschiedliche Ausprägungen auf, wobei die Art des Farbauftrags von lasierend transparent bis zu opak pastos reicht. Wie ein einzelnes Werk unterschiedliche Aspekte beinhaltet, so trifft auch für das gesamte Oeuvre zu, dass hier verschiedene Grundtöne mitschwingen und sich aus dieser Vielfalt letztendlich doch ein harmonisches Ganzes ergibt.

Helmut Orpel Herausgeber Artprofil Juli 2006

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